Venjamin Višnevskij, Bibliographie filmographischer Arbeiten 1907-1949.
Venjamin Višnevskij, Bibliographie selbständiger und periodischer Publikationen der vorrevolutionären Kinematographie 1896-1917.

Anke Hennig

Die Bibliographie des Chronisten des russischen und sowjetischen Kinos Venjamin Višnevskij (1898-1952) versammelt sämtliche filmographischen Arbeiten von den Anfängen des russischen Kinos bis in die Mitte des Jahrhunderts. Neben Filmographien und öffentlichen Publikationen, die solche enthalten, notiert sie Filmlisten aus den Bereichen Filmalltag und Produktion. Unter anderem sind dies öffentliche Prospekte und nichtöffentliche Kataloge, Empfehlungslisten von Filmkomitees („Für Arbeiterclubs“, „Für den russischen Norden“), Themenpläne für die Produktion, Repertoires aller Genres (dokumentarische, populärwissenschaftliche, Spiel- und Kulturfilme), Alben und Jubiläumssammlungen.

Über ihren Verweischarakter hinaus veranschaulichen die Listen alltägliche und kulturelle Handhabung des Films. Ihre chronologische Ordnung allein gestattet Rückschlüsse auf die historische Organisation und Aneignung des medialen Alltags: etwa die rapide sinkende Publikationsdichte von Empfehlungslisten in den 30-er Jahren, die einen Rückzug des politisch motivierten Filminteresses aus der Öffentlichkeit anzeigt oder die zunehmende Publikationsdichte historischer Filmographien in den 40-er Jahren, die parallel zur Konjunktur des historischen Bewusstseins in der stalinistischen Kultur verläuft. Višnevskijs Bibliographie geht chronologisch über die Oktoberrevolution und den II. Weltkrieg hinweg und ermöglicht so die Schreibung von Filmgeschichte jenseits politischer Zäsuren und einer Archivierung der Macht.

Die Bibliographie wurde um eine zweite bibliographische Arbeit Višnevskijs ergänzt. Aleksandr Derjabin hat die Bibliographie selbständiger und periodischer Publikationen der vorrevolutionären Kinematographie 1896-1917 im Jahre 2001 mit der Bibliographie filmographischer Arbeiten 1907-1949 verbunden. Für die vorliegende Datenbank wurde eine Synopse angefertigt und ein Kommentar geschrieben. Zudem wurden die Vorworte des russischen Herausgebers Aleksandr Derjabin mit aufgenommen.